Spiel des Schicksals von xRiLey ================================================================================ Kapitel 13: Mantra ------------------ Mit Shinichi an der Englischarbeit zu arbeiten war einfacher, als Ran angenommen hatte. Für jemanden der sich nicht wirklich um seine Noten kümmerte, hatte sich Shinichi wirklich auf dieses Projekt konzentriert. "Willst du ein Geheimnis wissen?" Die junge Mori sah von ihrem Exemplar von Stolz und Vorurteil auf und sah, wie der junge Kudo sie anlächelte. "Ist dieses Geheimnis wirklich ein Geheimnis?" "Ich meine, es ist etwas, das meine Freunde nicht wirklich über mich wissen." "Oh und du erzählst mir das, weil?" Shinichi kicherte, als er sie lässig mit einem Stück Radiergummi anstupste. "Hey, hör auf!" "Ich erzähle dir dieses Geheimnis, weil ich über dieses Projekt, an dem wir arbeiten, nachgedacht habe." Als er einen Stift zwischen seinen Fingern drehte, schimmerten seinen Augen unterschwellig vor Unheil. "Ich möchte nur, dass du weißt, dass der Originaltitel von Stolz und Vorurteil eigentlich Erste Eindrücke ist." "Shinichi Kudo, bist du insgeheim ein Fan von Jane Austen?" Dieser schelmische Schimmer leuchtete auf, als Shinichi einen Finger an seine Lippen hob und ihr zuzwinkerte. "Nein, das bin ich nicht." "Oh mein Gott, du bist ein Romantiker." Shinichi lachte wie zuvor, als er seinen Stift weglegte und seufzte. "Ich mag einfach die Dynamik zwischen Elizabeth und Mr. Darcy, okay? Es ist eine fast perfekte Romanze." "Fast?" "Fast, weil sie nicht real ist." Sein Lächeln flackerte erneut auf, aber bevor Ran etwas sagen konnte, hörte sie ein Klopfen an der Tür. "Hereinspaziert!" Die Tür öffnete sich, als Ayumi mit einem schüchternen Lächeln vor den Beiden stand und Conan sie von hinten anstupste, damit sie den Raum betrat. "Ich weiß nicht, warum sie plötzlich so schüchtern ist." Shinichi kicherte, als er Ran ansah und hob eine Augenbraue, als sie mit kicherte. "Ayumi sei nicht schüchtern." "Das bin ich aber!" Ayumi brach in einen Anfall von nervösem Kichern aus, als Ran bemerkte, dass sie etwas in ihren Händen hielt. "Bist du schüchtern wegen dem, was du in der Hand hältst?" "Vielleicht." "Ayumi, was geht hier vor sich?" Ayumi schaukelte auf ihren Füßen hin und her, bevor sie in Shinichi seine Arme krabbelte. Sie grub ihr kleines Gesicht in seiner Brust und schüttelte den Kopf, bevor sie sich zurückzog. "Ich weiß, dass du morgen wieder zur Schule gehen musst. Und ich möchte, dass du stark bist und nicht weinst, also gebe ich dir das hier." Ayumi schob Shinichi ein kleines gefaltetes blaues Herz in die Hand. "Ach Ayumi, das ist.. das ist das beste Geschenk. Ich danke dir." "Weine nicht, okay Shinichi? Wenn ich nicht weinen darf, darfst du auch nicht weinen." Dann drehte sie sich zu Ran um und kam zu ihr herüber. "Und ich habe das hier für dich." Ran bekam von ihr ebenfalls ein kleines gefaltetes Herz, allerdings in rosa. "Dies ist ein Entschuldigungsgeschenk." "Ein Entschuldigungsgeschenk? Das ist alles nicht deine Schuld, Prinzessin." "Das ist es nicht, aber jemand muss sich für gestern Abend entschuldigen." "Ja, wir haben uns wirklich schlecht gefühlt, dass du das alles mit ansehen musstest." Das Herz der Brünetten schmolz, als sie das Origami- Herz in ihrer Hand sah, bevor sie Shinichi und seine Geschwister anschaute. "Hey Leute? Lasst uns dieses Wochenende nicht so traurig beenden." "Wie meinst du das?" "Was ich meine ist, lasst uns Spaß haben!" "Spaß?" "Von welcher Art von Spaß redest du?" "Immer wenn du Spaß sagst, werde ich ein wenig misstrauisch, neues Mädchen." Ran war an der Reihe, schelmisch zu lächeln, während sie eines von Shinichi seinen Kissen aufhob. "Ayumi? Conan? Möchtet ihr mir helfen?" "Oh mein Gott, ja! Kissenschlacht!" "Verdammt, ja!" Zum ersten Mal sah man Shinichi seine Augen wirklich aufleuchten, als er eine Hand an sein Herz legte. "Wie bitte? Hintergeht ihr zwei kleinen Kobolde mich?" "Sie hintergehen dich nicht. Sie stellen sich nur auf die Gewinnerseite!" "Jaaa! Ran ist die Beste!" "Und ich schlage keine Mädchen, also ist es echt blöd, du zu sein!" Ayumi und Conan kicherten beide, als sie loszogen, um sich auch mit Kissen zu bewaffnen. "Okay, drei gegen einen ist irgendwie wirklich unfair." "Ist es das? Ist es das wirklich?" "Kommt schon. Alle auf Shinichi!" "Oh neein!" Es war ein Durcheinander von Kissen, Chaos und Gelächter, während die vier sich im Spaß verloren. Zum ersten Mal fühlte sich der Kudo- Haushalt herzlich und unbeschwert an. Ran erwischte Shinichi, wie er sie mit dem sanftesten alles Lächeln ansah. "Okay Ayumi, du wirst müde." "Aber ich will nicht ins Bett gehen! Ich will bei dir sein." Alle kicherten, als Ayumi gähnte und ihre Kissenwaffe eng in die Arme schloss. "Ich weiß, aber du hast morgen Schule und du musst gut lernen, okay?" Ayumi schmollte, bevor sie einen Seufzer ausstieß und rüber krabbelte, um Shinichi zu umarmen. "Wenn ich groß bin, werde ich eine Superheldin sein und ich werde dich und Conan und Mom vor Jugo retten." "Komm schon, Ayumi. In meinem Buch bist du schon eine Superheldin." Während er das sagte, gab Shinichi seiner kleinen Schwester einen kurzen Kuss auf den Kopf, bevor er zu Conan schaute. "Bringst du sie für mich ins Bett?" "Ja, klar doch, Shinichi." Nachdem seine Geschwister gegangen waren, blieb Ran mit Shinichi und einer angenehmen, aber seltsamen Stille zurück. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er sie mit seinem sanften Lächeln auf den Lippen anstarrte. "Hey, Shinichi?" "Hm?" Die Brünette lächelte, während sie lässig nach einem Kissen griff und es nach ihm warf. "Fang!" Der Blauäugige lachte, als er einen Arm hochhob, um das Kissen abzuwehren, bevor er Ran einfach nur ansah. "Du solltest wahrscheinlich ins Bett gehen, weißt du." Es klang aber nicht so, als ob Shinichi wollte, dass sie ins Bett ging, nicht so, wie e sie ansah. "Ja, ich sollte wahrscheinlich ins Bett gehen." Aber Ran bewegte sich nicht, nicht wenn ihr Herz und ihre Seele sich so sicher und warm auf seinem Bett fühlten. Verloren im Sturm seiner Augen fand Ran sich dabei wieder, wie sie fallen und fliegen wollte, alles auf einmal. Sie hatte sich noch nie zuvor mit jemanden so gefühlt. So verbunden. In diesem Moment konnte sie sich fast vorstellen, wie ihr Herz und das von Shinichi im Gleichklang schlugen. "Hey, neues Mädchen?" "Ja?" "Du bist technisch gesehen gerade auf einem Bett, also musst du nirgendwo hingehen." Ihr Herz fing an zu pochen, als sein Lächeln trotz des Anflugs von Unfug darin wirklich schüchtern wurde. "Es wird nichts passieren. Ich will einfach nicht allein sein." "Du hast recht. Ich bin technisch gesehen auf einem Bett, also muss ich eigentlich nirgendwo hingehen." Während die hübsche Mori das sagte, kroch sie an das Kopfende von Shinichi seinem Bett, aber gerade als sie sich hinlegen wollte.. "Nö, komm her." Lachend zog Shinichi sie zurück und sie war in seine Arme gehüllt, als sein Duft sie von hinten umfing. Ihr Körper passte sich seinem perfekt an und in der Stille der Nacht, spürte Ran nur seinen Herzschlag. "Du bist anders." "Was?" Langsam drehte Ran sich um und fing den weit entfernten Blick in Shinichi seinen stürmischen Augen ein, als er sie ansah. Als Ran ihre Augen schloss, atmete sie zittrig aus, während er ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr steckte. "Gut anders?" "Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist. Ich weiß nur, dass du anders bist." Während er das sagte, schmiegte sich Shinichi an sie und legte seine Stirn auf ihre. Seine freie Hand verfing sich in ihrem Haar. "Andererseits wusste ich schon immer, dass du anders bist." "Hm?" Die Lippen vom jungen Kudo waren weich auf ihrer Stirn, bevor er eine Spur von Küssen hinterließ, tiefer und tiefer. Küsse entlang ihrer Schläfe, ihrer Wangen und schließlich.. "Darf ich?" Sein Atem war heiß an ihren Lippen, kitzelte ihre Sinne, ließ ihre Zehen sich kräuseln. "Ja, du darfst." Sein Lächeln war strahlend und Ran sah, wie der Sturm in Shinichi seinen Augen sich zu strahlendem Sonnenschein veränderte, als er sie ansah. Als Shinichi sie diesmal küsste, war es anders als bei seinem ersten Kuss. Wo vorher ein dunkler und stürmischer Sturm aus Wut, Zorn, Traurigkeit und Verzweiflung war, fühlte sich Shinichi zu küssen an, wie den Regen zu küssen, gerade als der Sturm sich legte. Der Kuss war warm und sanft, während seine Finger von ihrem Haar nach unten und über ihre Schultern glitten. "Ich danke dir für alles." Er murmelte seinen Dank gegen ihre Lippen, bevor er sie wieder einfing. Ihre Herzen spielten miteinander und Ran war sich nicht sicher, wer gewann, oder ob es überhaupt einen wahren Gewinner gab. Nicht, wenn ihr Herz und sein Herz wie eins schlugen und die Welt um Ran herum in Nichts zerfloss. "Gute Nacht, Ran." Shinichi gab ihr einen letzten Kuss auf die Nase, bevor er sie an seine Brust schmiegte. Das Schlaflied seines Herzschlags war friedlich, denn es schlug sanft und stark. "Gute Nacht, Shinichi." In dieser Nacht schlief Ran zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ohne Alpträume, die sie verfolgten. Am nächsten Morgen brachte Yukiko die Beiden zurück zur Gintama High. "Es tut mir so leid, dass das Wochenende ruiniert war, Shinichi." "Mom, es ist schon in Ordnung. Jugo hat alles ruiniert, nicht du." "Es ist nur, du hast eine Freundin mitgebracht und ich habe ihm gesagt, er soll nicht kommen, aber.." Ran stand unbeholfen am Tor, als Shinichi sich von seiner Mutter verabschieden wollte. Etwas lag der jungen Mori schwer im Magen, während sie mit den Emotionen ringte, die in ihr herumwirbelten. Nachdem Shinichi sich aus Yukiko ihre Umarmung löste, drehte sie sich mit einem nervösen Lächeln zu Ran um. "Also.. ähm.. auf Wiedersehen, Ran." "Auf Wiedersehen, Yukiko." Die junge Mori schenkte Yukiko ein nettes Lächeln, bevor sie ihr freundlich zuwinkte. Sofort sah man, wie sich Yukiko ihre Stimme hob, als sie etwas aufrechter dastand. "Ich hoffe, dass ich dich öfter zu sehen bekomme." Nachdem Yukiko wegfuhr, standen Ran und Shinichi Seite an Seite und schauten auf die Tore der Gintama High. "Zurück in die Hölle, richtig?" "Ja, zurück in die Hölle." Da war etwas undefinierbares in seinem Tonfall, als er sich den Rucksack über die Schulter warf und sie nicht ansah. "Danke für alles, was du dieses Wochenende getan hast." "Du musst wirklich aufhören.." "Aber alles, was am Wochenende passiert ist, war ein Traum oder ein Alptraum. Such dir was aus. Das hier? Das ist die Realität und.." Der Graffiti- Künstler wurde still, bevor er sich umdrehte, um Ran anzuschauen. In ihm wütete ein Sturm von Geheimnissen, Lügen und Reue. "Solange wir hier sind, ist alles, was wir am Wochenende gemacht haben.. nicht passiert." Die Welt um Ran herum verharrte in Stille, während sie Shinichi anstarrte, der sich weigerte, sie anzuschauen. "Willst du mich verdammt noch mal verarschen?" Diese stürmischen Augen blieben auf die Gintama High gerichtet, bevor Shinichi sie schloss. "Will ich nicht." Seine Worte waren simpel und leer, trotz der Emotionen, die sich in ihm zusammenbrauten. Ran spürte es. "Shinichi, ich werde nicht so tun, als wäre über das Wochenende nichts passiert." "Warum nicht?" "Ich mag dich. Es mag schwer zu glauben sein, Shinichi, aber es gibt Menschen, die andere bedingungslos mögen." "Ja? Und warum magst du mich, Ran?" "Ich mag dich, weil ich dein wahres Ich zu sehen bekommen habe." "Wohl eher das erbärmliche Ich, das schwache Ich, das Ich, das die Kontrolle verloren hat. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hättest du nie etwas davon gesehen oder gehört." "Wenn das so ist.. warum? Warum hast du mich zu dir nach Hause mitgenommen? Warum hast du mich reingelassen?" "Weil es entweder hieß, dich mit mir nach Hause zu bringen und diese Englischarbeit zu erledigen." Shinichi begann wegzugehen und Erinnerungen daran, wie einfach es war, mit ihm zusammen zu sein, tauchten wieder auf. "Oder dich hierzulassen und nichts erledigt zu kriegen." "Das ist Lächerlich." "Nur weil du sagst, dass es lächerlich ist, stimmt das noch lange nicht." Schließlich glitt sein Blick zu ihr hinüber, als die Stürme des Konflikts in ihm wüteten. "In dem Moment, in dem die Leute hier an der Gintama High irgendeine Art von Schwäche spürt, stürzen sie sich auf dich. Sie stürzen sich auf dich und zerstören dich und zerfetzen dich nach und nach in Stücke." "Nennst du mich etwa eine Schwäche, Shinichi?" "Ja, das tue ich." Mit vor Wut geballten Fäusten spürte Ran, wie die Wut in ihr brodelte. Sie starrte ihn an. So wütend sie auch war, ein Teil von ihr erkannte, was vor sich ging. Er hatte Angst. Angst davor, loszulassen und sich wirklich zu öffnen, von denen enttäuscht zu werden, denen er vertraute. Die junge Mori rüstete sich, bevor sie sich mit eine in ihr aufblitzenden Entschlossenheit ihm zuwandte. "Sag mir, warum ich eine Schwäche bin, Shinichi." "Was?" "Denkst du, ich bin eine Schwäche, weil du mich magst?" Shinichi wurde still bei ihren Worten, bevor er zur Seite blickte." "Dich mögen? Wieso solltest du denken, dass ich dich mag?" "Weil du dich mir geöffnet hast und immer wieder versuchst, mich vor mir selbst zu beschützen." "Nimm es nicht persönlich, neues Mädchen, aber sich um die Leute hier an der Gintama High zu kümmern, ist eine Schwäche." Mit verengten Augen machte sie einen Schritt auf Shinichi zu, während er einen Schritt vor Ran zurückwich. "Du bist ein Feigling. Weißt du das?" "Ein Feigling? Wieso zur Hölle bin ich ein Feigling?" "Du bist ein Feigling, denn in dem Augenblick, in dem du etwas Echtes fühlst, läufst du davon. Du rennst weg, weil du Angst hast und ich verstehe es. Du hast Angst davor, verletzt und im Stich gelassen zu werden ." Shinichi starrte seine Mitschülerin für einen langen Moment an, dann schüttelte er den Kopf und schaute zurück zur Gintama High. "Du klingst im Moment so naiv." "Naiv? Halt den Mund, Shinichi!" Er kicherte finster, bevor er sich auf den Weg zu den Toren der Gintama High machte. "Glaub mir, neues Mädchen, so zu tun, als wäre dieses Wochenende nichts passiert, ist nicht nur zu meinem Besten.." Er hielt für einen Moment inne, aber er schaute nicht zurück. "Es ist auch zu deinem Besten." Shinichi ignorierte Ran für den Rest der Woche, obwohl ignorieren nicht ganz das richtige Wort dafür war. Es war Freitag und Shinichi war die ganze Woche kein einziges Mal im Englischunterricht aufgetaucht. Seufzend schaute Ran auf den leeren Platz neben ihr. Seine letzten Worte gingen ihr durch den Kopf. Seine Worte gaben ihr in ihrem Herzen ein verwirrtes, verärgertes Gefühl, während sie ihre Bedeutung herausfand. Frustriert schob Ran ihren Stuhl auf ihren Hinterbeinen zurück und starrte an die Decke. Die Glocke läutete und signalisiere das Ende des Unterrichts. Gerade als sie ihre Tasche packte und gehen wollte, sah Mr. Takagi von seinem Schreibtisch auf. "Ah Ran, hast du einen Moment Zeit zu reden?" "Ähm.. Worüber wollen Sie denn reden?" "Es geht um das Projekt, das ich euch letzte Woche aufgetragen habe." Tausend Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, während sie sich fragte, warum Mr. Takagi das ausgerechnet mit ihr besprechen wollte. Mit klopfendem Herzen sah sie zu, wie Mr. Takagi den Aufsatz herausholte, an dem sie mit Shinichi gearbeitet hatte. "Ich wollte dich danach frage, Ran." Als er den Auftrag zu ihr rüberschob, fiel ihr auf, dass an der Oberseite in leuchtend roten Buchstaben hundert Prozent dort geschrieben stand. "Wie viel von dieser Arbeit hast du geschrieben? Und wie viel Shinichi?" Ran hob eine Augenbraue und sah von ihrem Lehrer zu dem Aufsatz und dann wieder zurück zu ihm. "Warum fragen sie das?" "Weil es ungewöhnlich ist, Ran, dass Shinichi eine Aufgabe abgibt. Er ist ein guter Junge, ich weiß, dass er das ist, aber ich kann ihm keine Anerkennung zollen, wenn er jemand anderen die ganze Arbeit machen lässt." "Wenn sie es wissen wollen, Mr. Takagi, wir haben zusammen an dieser Aufgabe gearbeitet." "Ach wirklich?" Ein nachdenklicher Ausdruck flog über Mr. Takagi seinem Gesicht, als er den Aufsatz wieder an sich nahm. "Es ist also eine ausgeglichene Fifty- Fifty Aufteilung?" "Das ist genau das, was ich sage. Wir haben die Zitate ausgewählt, sie analysiert und den Aufsatz verfasst." Ran zuckte leicht mit der Schulter, bevor sie innehielt und kräftig schluckte. "Mr. Takagi, sind sie besorgt darüber, dass Shinichi nicht im Unterricht auftaucht?" Auf die Frage hin seufzte ihr Lehrer schwer, bevor er seine Schläfe massierte. "Ich mache mir Sorgen um alle meine Schüler. Ich weiß, dass ihr alle aus einem problematischen Umfeld kommt und es ist einfach.." Er hielt inne, bevor er seufzte und auf die hundert Prozent auf dem Aufsatz klopfte, die Ran und Shinichi abgegeben hatte. "Ich sehe Potenzial. Ich sehe das Potenzial für Gutes in jedem von euch, solange ich auch Bemühungen sehe." Nach einer Pause sah Mr. Takagi hoch und lächelte seine Schülerin an. "Sag mir, Ran. War war dein Geheimnis, Shinichi dazu zu bringen, einfach zu kooperieren und mit dir zu arbeiten?" Ran zuckte wieder mit der Schulter, während sie mit den Fingern über den Aufsatz fuhr. "Um ehrlich zu sein? Es gibt kein Geheimnis." "Überhaupt keins? Nichts, das mir hilft, ihm besser zu helfen?" "Ich denke, wenn Sie ihm helfen wollen, müssen Sie einfach geduldig und verständnisvoll sein. Es ist, wie Sie gesagt haben. Wir alle haben ein hartes Leben und ich.. ich kenne nur zufällig einen Teil seines Lebens." Mr. Takagi verstummte bei ihren Worten, bevor er einmal langsam nickte. "Nun danke, Ran, dass du ein positiver Einfluss in seinem Leben bist." Die Warnglocke läutete und Ran sprang auf. Sie hatte noch fünf Minuten bis zur nächsten Klasse. "Ich muss los. Ich komme zu spät zu meiner nächsten Stunde." "Ist schon gut." Mr. Takagi schmunzelte, als er einen Zettel herauszog und ihn ausfüllte. "Hier. Gib das deinem Lehrer und die Verspätung sollte kein Problem sein." Als Ran den Zettel von Mr. Takagi nahm, ließ er nicht los. Nicht sofort. "Ich meine es ernst. Danke, dass du einen positiven Einfluss hast." "Ähm... danke." Sie schenkte ihrem Lehrer ein Lächeln, als er den Zettel losließ und sie sich umdrehte zum Gehen. Der Rest des Tages verging wie im Flug, zu schnell und zu langsam auf einmal. Zu langsam, weil der Ärger über Shinichi den ganzen Tag wie eine Wunde geeitert hatte. Zu schnell, weil sie gefühlt von einem Augenblick auf den nächsten bei dem Abendessen in de Cafeteria war. "Ran, hey!" Sie blinzelte einmal langsam und schaute auf, um zu sehen, wie Kazuha zu ihr kam. Ran riss die Augen auf. "Wow, ist das Kazuha, die ich ohne Heiji treffe? Ist alles in Ordnung?" Die Schleifenträgerin lachte, während sie sich hinsetzte und an ihrem Apfel naschte. "Es ist lustig, wie du als Erstes fragst, ob alles in Ordnung ist oder nicht." "Lustig? Kazuha, du bist nie nicht mit Heiji zusammen. Das ist seltsam." "Ist es wirklich so seltsam, dass du fragen musst, ob alles in Ordnung ist?" "Äh, ja?" Kazuha zuckte mit den Achseln und lächelte, als sie wieder in ihren Apfel biss. "Falls du dich fragst, warum ich allein und Heiji- los bin... Es ist, weil er mit Shinichi abhängt." "Hm... Schön für... ihn?" "Für Heiji oder für Shinichi?" "Warum habe ich das Gefühl, dass das eine Fangfrage ist?" Kazuha blinzelte einmal langsam, während sie sich weit nach vorne lehnte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als ob sie Ran ihre Seele suchte. "Weißt du, du hast mir nie erzählt, was am letzten Wochenende bei Shinichi passiert ist." Ran rümpfte die Nase und runzelte die Stirn, während sie ihren Blick zu ihrem Abendessen hinunter lenkte. Aber ihr Appetit war verschwunden. "Es scheint, als wäre etwas nicht so gutes zwischen euch beiden vorgefallen." "Ist das de Grund, warum Heiji mit Shinichi spricht?" "Ja. Ihr beide habt euch komisch verhalten, also dachten wir, wir sehen mal nach dem Rechten." Während sie das sagte, griff Kazuha rüber und stupste sanft Ran ihr Kinn hoch, damit Ran sie ansah. "Nur damit du es weißt, wenn du jemals reden willst, bin ich für dich da, okay?" "Ja ich weiß, Kazuha. Mir ist einfach nicht nach Reden zumute." "Wie ich sagte, wenn du mich brauchst, bin ich jederzeit da." Kazuha lächelte, bevor sie aufstand und ihre Schulter liebevoll kniff. "Ich sehe dich dann im Zimmer." Nachdem Kazuha gegangen war, wandte Ran sich wieder ihrem Abendessen zu. Ihr Appetit war verschwunden und sie seufzte. Eine lange Dusche entspannte Ran zwar körperlich, aber ihr unruhiger Geist fand es schwer, sich vollständig zu lockern. Nachdem sie sich fertig angezogen hatte, fing sie an, ihre Sachen zu packen, als plötzlich... "Hallo Ran." Die junge Mori schloss ihre Augen, während sie innerlich bei dem Klang von Shiho ihrer Stimme stöhnte, während sie auf Ran zuging. Ran wusste, dass dieses Mädchen ihre Zeit nicht wert war. Das ist das Mantra, das Ran beibehielt, während sie ihre Tasche nahm und sich zum Gehen umdrehte. "Nein, nein.. Du gehst nirgendwo hin." Während sie das sagte, schob sich Shiho vor ihr und blockierte den Ausgang. "Alles was ich will, Ran, ist ein kleines Gespräch mit dir." "Nun ich will nicht mit dir reden, also gute Nacht." Ran schob sich an Shiho vorbei, schaute ihr dabei über die Schulter und rollte mit den Augen. "Du denkst, du weißt alles über Shinichi, stimmts?" Ran ihr Blut gefrierte und sie konnte sich ihr ekelhaftes Grinsen praktisch vorstellen. "Stimmt, ich habe davon gehört, dass du am Wochenende mit ihm nach Hause gefahren bist. Das ist wirklich etwas Wertvollen, weißt du, dass er sich so für dich öffnet." Als Ran sich doch umdrehte, sah sie Shiho ihr rasiermesserscharfes Grinsen. "Schade, dass ich den echten Shinichi kenne und du nicht." "Shiho, kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten." "Aber Shinichi ist meine Sache, er ist schließlich mein zukünftiger Freund." Sie lachte finster, während sie sich eine Locke ihrer Haare um den Finger wickelte. "Mein zukünftiger Freund meidet dich, nachdem er dich mit nach Hause gebracht hat und ich weiß, warum." "Shinichi meidet mich, weil er laut seinen echten Freunden Probleme damit hat, sich Menschen zu öffnen." "Sag mir, Ran. Denkst du wirklich, dass Shinichi gut für dich ist? Glaubst du wirklich, dass ein Typ wie er mit einem Mädchen wie dir zusammen sein will?" "Hör zu Schlampe.. Du kannst ihn haben." "Oh? Du gibst Shinichi schon auf? Das ist das Klügste, was du getan hast, seit du hierhergekommen bist!" "Nein, ich gebe ihn nicht auf. Ich will sehen, wie du versuchst, ihn zu kriegen." Während Ran das sagte, verschränkte sie ihre Arme über der Brust. "Shinichi geht nicht auf Dates. Also, viel Glück beim Versuch, ihn zu kriegen. Denn wenn du ihn kriegen kannst, verdienst du ihn." Shiho schaute finster drein und Ran kicherte finster über ihren Versuch, sie einzuschüchtern. "Nur weil du mit ihm nach Hause gefahren bist, heißt das noch lange nicht, dass er dich mag." "Und ich bin mit dieser Unterhaltung fertig. Also ich gehe jetzt. Tschüss." Gerade als Ran an Shiho vorbeiging, griff sie nach ihrem Arm und ihre Nägel gruben sich tief in die Haut. "Wir sind mit dieser Unterhaltung noch nicht fertig!" Mit ihrer freien Hand versuchte Shiho, sich in Ran ihrem Gesicht zu krallen. Doch Ran wich ihrem Angriff schnell aus. "Hey!" Als die junge Mori sich fallen ließ, stellte sie instinktiv ihr Bein auf und Shiho stolperte zu Boden. "Aaah!" Als sie auf den Boden aufschlug, versuchte Ran sofort, die Umkleidekabine zu verlassen. "Komm sofort zurück!" Ihr Schrei klang wie der einer Todesfee, als Shiho sich den Knöchel krallte und Ran heftig zurückriss. Diesmal fiel sie und schon bald lag sie mit ihr auf dem Boden, ein Durcheinander von Gliedmaßen und Krallen, die nach Blut schrien. Ran ließ ihre zurückgezogene Faust in Shiho ihr Gesicht kracken und brachte sie zum Schreien. "Damit du weißt, dass du aufhören sollst, mich zu belästigen!" Gerade als Shiho sich rächen wollte, öffnete sich dir Tür zu den Duschen. "Badezimmer Kontr... Hey! Auseinander, ihr zwei!" Die weibliche Wache versuchte. Ran und Shiho zu trennen, aber die Beiden hatten sich gegenseitig im Knebelgriff. "Hilfe! Sie ist verrückt! Hilfe!" "Ich brauche Verstärkung in der Damendusche! Gebäude C Damendusche Zwei!" Während Ran gegen die weibliche Wache und gegen Shiho kämpfte, drückte ihr etwas Scharfes und Kaltes in den Nacken. Plötzlich drehte sich die Welt um Ran herum, als die Kälte sich auszubreiten begann und Ran sich taub fühlte. Und die Welt um sie herum wurde schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)